Schlagwort: Hochzeiten

Zum 30. Hochzeitstag

30 Jahre sind ein runder
Jubiläumsanlass, weiß ich.
Doch es nimmt mich wirklich Wunder,
dass ihr beiden wirklich dreißig
Jahre schon gemeinsam trottet
durchs Wunder eines Ehelebens,
das später langsam walzt statt hottet,
doch niemals irgendwie vergebens.

Vom Wundern taumel ich ins Staunen,
dass ihr die Nachbarschaft so pflegt,
und trotz der Vielfalt ihrer Launen
überall Wert auf Freundschaft legt.
Wir danken euch für dieses Essen,
mit dem ihr uns ein Zeichen setzt,
Mitmenschlichkeit nicht zu vergessen,
grad wenn man sonst durchs Leben hetzt.

Bei allem abgehetzten Streben,
damit man sich am Leben freut,
möchte ich dieses Glas erheben
zum Dank und Wohl der Eheleut!

Zur Hochzeit

Der rechte Weg im Eheleben
läuft manchmal nicht besonders grade,
sondern er schlängelt im Verlauf,
oder er endet – was sehr schade.
Bergab geht’s leicht, lässt man es laufen,
jedoch bergauf bringt’s dich zum Schnaufen.

Es lohnt, das Ziel zu zweit zu finden,
wonach rückblickend man dann sieht,
der Weg war steil und tat sich winden,
doch hat man tapfer sich bemüht.

Den roten Teppich unterdessen
könnt ihr vergessen.

Silberhochzeit

Eine Silberhochzeit heutzutage
sieht man eher selten noch bei Paaren,
denn den meisten nach der Ehe-Frage
reicht’s nach deutlich wenigeren Jahren.

Gar zu oft verblasst der Märchenprinz der Jugend,
und ist schließlich ein normaler Mann;
oft auch mit mehr Mängeln noch als Tugend,
was man mit den Jahren merken kann.

Und auch sie entwickelt sich im Alter.
Wirklichkeit ersetzt das Ideal.
Aus der Puppe wurde dann der Falter,
der viel besser ist auf jeden Fall.

Nicht nur beim Tango braucht es zwei zur Einheit.
Dasselbe gilt besonders in der Ehe.
Was man verliert an so genannter Freiheit
gewinnt man doppelt – so wie ich es sehe.

Erst mit den Jahren, die man zweisam meistert,
erweist sich dieser Bund am wirkungsvollsten.
Man ist unschlagbar, stark, schließlich begeistert:
Der Ehe-Rettungsring, er hält am tollsten.

Goldene Hochzeit

Goldenes Licht wirft wohl auch Schatten,
und die Schatten gibt es nur bei Licht.
Die Bäume, die nur Sonne hatten,
wachsen doch ohne Regen nicht.

50 Jahre Eheleben
stelle ich mir vor wie Buchen,
deren Zweige sich verflechten,
Wurzeln sich im Boden suchen.
Jeder Baum als Einzelwesen
wächst so gut er eben kann,
doch zwei mit vereinten Mächten
sind so stark wie Frau und Mann.

Zusammenwachsen mit den Jahren,
das zeigt ein Baum an Jahresringen.
Was Mann und Frau haben erfahren
an guten und an schlechten Dingen,
ob nun im Dunkel oder Licht,
sieht man an Eheringen nicht.

Zur Hochzeit

Lass dir Zeit, den Richtigen zu finden,
lass dir Zeit und lerne nur,
schließlich wirst du dann den Knoten binden,
ganz gekonnt mit Eheschwur.

So gebunden kommt ihr euch nun näher,
lernt euch kennen in dem Bund.
Bangt dem einen, tut’s dem andern weher,
bei Problemen nutze deinen Mund!

Wenn das Lebensboot gerät ins Wanken,
wenn’s nicht immer einfach geht,
haltet doch gemeinsam auf den Planken
fest den Grund, auf dem ihr beide steht.

Das ergibt ein wohl erfülltes Leben,
darin wiegt und wogt es sehr.
Erst wenn beide zueinander streben,
ruht das Eheboot im Meer.

Hochzeit

Nun habt ihr endlich ohne Hast,
einander Mut und Herz gefasst,
es wirklich endgültig gewagt
und zueinander “Ja” gesagt.

Ein jeder Eh’erprobte nun
weiß, dass dies einfach ist zu tun.
Doch kann ein Ja so ganz allein
niemals für Ja-hre alles sein.

Im Kampf ums Ich-sein hin und her
gestaltet sich das Zwei-sein schwer.
Man muss sich immer neu vertragen
und ein- ums andre Mal “ja” sagen.

Ja zu dem andern, der erträgt,
dass man sein Ego weiter pflegt.
Macht weiter so in Freud und Leid.
Bleibt wie ihr seid: Ihr seid zu zweit!

Rosenhochzeit

Rote Rosen schenkt man gern
und Oft dem lieben Augenstern.
Schöner Duft betört die Sinne,
Ein Symbol stets holder Minne.
Nur wird man bei Rosen wissen,
Hegen und beachten müssen,
Ob der Rosen schöne Hüllen
Charakter haben ganz im Stillen.
Haut und Hüllen sind vergänglich.
Zählen wird ganz unumgänglich
Eines Wesens tiefer Sinn.
In ‘nem langen Eheleben
Trifft man sowas, immerhin!

Zur Hochzeit

So alt und schon erfahren wie ihr beiden
kann man euch kaum mit gutem Rat beglücken.
Es ist bekannt, die Männer müssen leiden,
während die Frauen sie dabei entzücken.

Das Ehedrama mit verteilten Rollen
kennt, ach, so viel Variationen,
die manchmal richtig ärgern wollen
und zwischendurch auch mal die Nerven schonen.

Das Drama spielt ihr mit, habt ihr beschlossen,
dann nehmt die Szenenwechsel also wichtig.
Zu zweit genießt, was einer nie allein genossen.
Zusammen seid ihr stark – und richtig!

Goldene Hochzeit

So ist es: je älter man wird, desto umfangreicher
werden die Erinnerungen.
Oftmals als Bilder im Kopf oder in Sätze geschlungen.
Auch die Gefühle haften in dir,
aber deutlich wird hier,
dass Entfernungen zu früherem Leben
allem, was war, einen Schleier mitgeben.

Und zwischen Extremen liegen ganz viele
gemeinsam erlebte Blitzlichtgefühle.
So ist die Erinnerung nicht linear,
sortiert die Kurzepisoden sogar
nach Themen, die willkürlich abzurufen,
je nach Gelegenheit wertend zu stufen.

Gemeinsam Erlebtes zählt doppelt so viel
Und mit doppelter Kraft erreicht man manch Ziel!

Rubinhochzeit

Vierzig Jahre einer Ehe
bergen Wohl aber auch Wehe.
Einerseits ist man als Mann
meist nur Rad in dem Gespann,
wohingegen sie meist spürt,
wohin jenes Rad dann führt.

Vierzig Jahre eines Lebens
scheinen andrerseits vergebens,
Unterschiede auszuräumen,
wovon Mann und Frauen träumen.
Klüger handelt, wer geschickt
annimmt, wie der andre tickt.

Vierzig Jahre machen endlich
vieles allzu selbstverständlich,
was leicht dazu führt, dass auch
in tagtäglichem Gebrauch
die Gefühle atrophieren,
bis man droht, sie zu verlieren.

Vierzig Jahre, wie wir sehen,
ist hier sowas nicht geschehen.
Alle beide sind noch weiter
gefühlvoll, ganz entspannt und heiter.
Wer lenkt jetzt wirklich das Gespann?
Ist es die Frau, oder der Mann?

Ehekrise

Wir wissen schon: ganz unverträglich
sind wir bisweilen, und sodann
setzt Selbstschutz ein, wir handeln kläglich,
und schieben alles auf den Mann.

Der wiederum kann auch nicht anders
als so zu sein, wie er halt ist.
Er knurrt zurück, die Fetzen fliegen.
Das ist für die Beziehung Mist.

Zusammenleben musst du pflegen,
das Werkzeug dafür hast du schon.
Willst du mehr in die “Kiste” legen,
entwickelt sich von selbst der Lohn.